5. Tag: Marrakesch

Zu dieser besonderen Station gibt es 1001 Geschichten und Erlebnisse... nein, unendlich viele. Dieses Mal etwas aus meiner Erinnerungs-Schublade :)

 

Im Frühjahr 2017 stehen wir mit einer Gruppe von 7-8 Fahrzeugen auf einem Stellplatz direkt an der Koutoubia-Moschee. Heute ist der Platz nach mehrfachem Umbau nicht mehr für Gruppen geeignet. Damals war es noch ein großzügiger Parkplatz, irgendwann bekam er sogar Stromanschlüsse und eine Schranke. Neben einem großen Friedhof gelegen, war er außergewöhnlch ruhig, inmitten der Trubelstadt Marrakesch. Natürlich wurde man früh morgens vom Muezzin geweckt, da das Minarett der alles überragenden Koutoubia-Moschee nur einen Katzensprung entfernt lag. Der Parkplatz wurde vor allem von Einheimischen benutzt, die außerhalb der Stadt wohnen, mit dem Auto rein fahren, es auf dem Parkplatz gegen ein Moped tauschen, um damit dann in die Medina zu ihrer Arbeit fahren zu können.

Auch stand dort immer ein Lieferwagen voll bis oben hin mit Teppichen beladen, die Klapptüren hinten waren stets geöffnet und ab und an kam jemand und verhandelte offenbar mit den Teppich-Begleitern über größere Teppichmengen, die hin und wieder per Handkarren den Lieferwagen verließen und ihre Reise in eines der unzähligen Teppichgeschäfte Marrakeschs - und von dort nach ??? - antraten.

Wie es so ist, kam man ins Gespräch und mein Sohn Joscha machte es sich bei den Männern auf den Teppichen bequem. Tatsächlich wechselte hier auch ein kleineres Stück den Besitzer, ohne das dieses erst ewig im Laden liegen musste :)

Diese Geschichte wäre weiter vielleicht nur ein kleines Lächeln wert. Aber im Dezember 2019 fahre ich in Taznakht, dem Teppichort im Hohen Atlas, zu einer mir empfohlenen anderen Teppich-Kooperative, als die, die ich seit langem ansteuere. Ich unterhalte mich eine ganze Weile mit dem Händler, der mir wahre Schätze zeigt und Teppiche aller Arten und Zeiten auf Lager zu haben scheint. Als wir uns verabschieden, sagt er, er kenne mich. Ich denke, nun gut, Taznakht ist nicht besonders groß, wenn jemand regelmäßig in den Ort kommt mit Touristen, die vielleicht sogar Teppiche kaufen, ist es nicht soo ungewöhnlich, dass er mich "kennt". Aber es stellte sich heraus, dass er einer der damaligen "Teppich-Begleiter" aus Marrakesch war! Und - er kannte sogar meinen Namen!

 

Das ist nur einer der Gründe, warum ich mich in Marokko so wohl und sicher fühle. Die Menschen achten aufeinander und man ist wirklich nie allein - auch nicht, wenn man es gern mal wäre ;)


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