Die Fortsetzung der "Scheibengeschichte" von Steffi und Rüdiger...
...spielte sich in Zagora ab, dem Ort am Ende der laaangen Palmenoase im Draa-Tal.
"Als wir in Zagora eintrafen, fuhren wir zuerst zum Markt, der am
Stadtrand liegt. Dort trafen wir auf Mitfahrer unserer Gruppe, die uns
eine Visitenkarte in die Hand drückten mit dem Kommentar. "Hier habt ihr
gleich eine Adresse für eine Werkstatt."
Nachdem wir vom Markt zurück auf den Parkplatz zum Womo gelaufen sind,
sprach uns sofort ein Einheimischer an und sagte, er wüsste eine
Werkstatt, die unseren Schaden beheben könne. Wir zeigten ihm die
Visitenkarte, die wir vorher erhalten hatten und er nickte und sagte, er
wolle uns dahin führen. Und so folgtem wir seinem Moped durch die ganze
Stadt zur Autowerkstatt. Er ging hinein und kam mit einem Mann aus der
Werkstatt zurück. Der besah sich die kaputte Scheibe und fragte, ob wir
eine neue Scheibe haben wollten. Nein, das wollten wir nicht! Dann könne
er uns nicht helfen, sagte er. Nun beratschlagten sich die beiden Männer
und unser Mopedguide sagte anschließend, wir sollen ihm folgen. Wir
fuhren wieder kreuz und quer durch die Stadt und landeten auf einem
Hinterhof bei einer Firma für Fenster und Rollläden.
Nach einigem Hin und Her der verschiedensten Männer, von denen wir nicht
so genau wussten, wer die alle waren und was die am Auto reparieren
können, kam ein ganz junger Mann mit einer Bohrmaschine an und deutete
an, ein Loch in die Scheibe zu bohren. Wir willigten schließlich ein und
so bohrte der Junge mit der Akkubohrmaschine ein Loch ans Ende des
Risses. Da er aber eine ziemlich schwache Maschine hatte, musste jede
Minute der Akku gewechselt werden und die Prozedur dauerte ziemlich
lange. Vor meinem geistigen Auge sah ich schon ein Riesenloch und einen
noch riesigeren durchgängigen Riss in der Scheibe - aber weit gefehlt!
Als der junge Mann endlich durch die Scheibe durchgebohrt hatte,
verklebte er das Loch mit irgendeiner Masse und wir waren fertig.
Nun fuhren wir wieder hinterm Moped hinterher zur Werkstatt 1 und dort
sollten wir bezahlen ( der Junge, der die Arbeit gemacht hat, bekam von
uns kein Geld). Also bezahlten wir an Werkstatt 300DH (ca. 30€) und hoffen, dass
das Geld gerecht aufgeteilt wurde.
Auf dem Campingplatz klebten wir anschließend nochmals Sekundenkleber
und Folie auf die Scheibe...und so sind wir heil damit bis nach Hause
gekommen (unser Stoßgebet hat ja wohl doch geholfen?!).
Und die Versicherung hat den Schaden nachher übernommen.
Happy End in Zagora!"
... und dann noch das:
"Als erstes liefen wir am Rand des kleinen Grundstücks vorbei, das von
dem jungen Mann bearbeitet wurde. Da treffen doch Welten aufeinander!
Ein junger, modisch gekleideter Junge bearbeitet den Acker mit Esel und
einfachsten Werkzeugen, die man bei uns evtl. noch im Museum sehen kann,
sehr bemerkenswert!
Mich beeindruckten immer wieder die Frauen, die schwere und auch
sperrige Sachen scheinbar mühelos auf dem Kopf transportieren. Als ich
dieses Foto machte, wollte ich einfach nur zwei Frauen mit ihrer
Kopflast fotografieren. Ganz abgesehen davon, dass mir leider Karin ins
Bild lief, habe ich nicht bemerkt, dass mich die linke Frau beobachtet hat.
Wir gingen den gleichen Weg wie die beiden Frauen weiter, als mir
plötzlich etwas Spitzes beim Laufen in die Seite stieß. Da bemerkte ich
erst die Frau mit dem Palmenblätterbündel auf dem Kopf, die mich richtig
mit den harten, kratzigen Blättern piekte. Sie stieß mich immer
wieder mit ihrem Bündel an. Was soll das? Und dann begriff ich erst- sie hat sich wohl über
mich geärgert, weil ich sie fotografiert hatte und wollte dann wenigstens etwas damit verdienen.... Mit einer entschuldigenden Geste gab ich ihr natürlich ein wenig Geld und die beiden liefen forschen Schrittes vor uns her ins Dorf."
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