18. Station: Ait Benhaddou

Angela und Harald berichten über ihr Abenteuer mit der Womo-Elektronik

Auf nach Marokko, und das im neuen Wohnmobil. Da kann ja nichts schief gehen. Dachten wir. Wir wussten aber nicht, was nagelneue umweltfreundliche AdBlue-Technik im Diesel-Fahrzeug bedeuten kann. Nach erlebnisreichen und wunderschönen ersten zwei Wochen mit MarocCaravan sind wir am 17. April 2019 bei Tata in Süd-Marokko. Plötzlich leuchtet es im Display des Womos auf: AdBlue bitte auffüllen. Erster Schreck, da wir nicht wussten, wie schnell wir in Marokko an AdBlue kommen, aber das Problem wurde in Tata schnell gelöst. An einer Tankstelle gab es einen 5l Kanister. Der freundliche Marokkaner an der Tankstelle füllte es auf und es konnte weitergehen. Kurze Zeit später blinkt es im Display schon wieder aggressiv auf: AdBlue-Problem, maximal noch 775 km zu fahren, dann wird das Womo elektronisch still gelegt. Wow! Erster Gedanke: War in dem Kanister in Tata wirklich korrektes AdBlue?! Dieser Gedanke war völlig falsch, wie sich aber erst später herausstellen sollte. Weiterfahrt nach Aït-Ben-Haddou und Zusammentreffen mit der Gruppe. Alle wollen helfen und wir beratschlagen uns. Da unter dem Fahrzeug eine weiße Kruste zu erkennen ist, deutet es sich an, dass es ein größeres Problem ist. Daher der Entschluss direkt zu der nächstgelegenen offiziellen Mercedes-Werkstatt zu fahren - diese ist in Marrakesch ca. 200km entfernt. Es ist aber schon 19 Uhr und das Atlasgebirge liegt dazwischen. Leider ist es auch die entgegensetzte Richtung zur eigentlich geplanten Tour. Eine abenteuerliche Nachtfahrt über einen Pass und unbefestigte Strecke in Baustellen beginnt, um am nächsten Morgen bei Eröffnung der Werkstatt direkt vor Ort zu sein. Gegen Mitternacht kommen wir endlich an und übernachten erschöpft im Womo vor der Werkstatt. Die Werkstatt macht einen vorbildlichen Eindruck. Wenigstens das. Als um 8 Uhr am nächsten Tag ein erstes Gespräch mit dem freundlichen Werkstattmeister Rajid stattfindet sind wir noch guten Mutes. Nach erster Diagnose dann der Schock: die Verbindung zum AdBlue-System (Schlauch und Elektronik) wurde ab Werk zu nah am Keilriemen verlegt und war nun durchgescheuert. Neue AdBlue-System-Verbindung nicht vor Ort und wegen anschließender Ostertage Lieferzeit und Zollabwicklung von Europa aus mindestens 14 Tage. ADAC bietet uns Rücktransport an und es wird bereits ein Rückflug rausgesucht. Adieu Marokko! Nein - jetzt kam die große Stunde des marokkanischen Improvisationstalentes und der Kreativität. Rajid hat die Idee aus Altteilen ein Ersatzsystem zu löten und zu basteln, weiß nur nicht ob dieses den anschließenden umfassenden Elektronik-Test bestehen wird. Nach 5 Stunden Arbeit mit drei Personen in der Werkstatt, die sich nur um unser Problem kümmern, endlich ein positives Ergebnis. Rajid will aber sicher gehen und schlägt Testfahrt mit mindestens 110km/h vor - und das durch die Straßen von Marrakesch. Ein rasantes Erlebnis! Zum Abschluss kommt Rajid kleinlaut auf uns zu und entschuldigt sich, dass er nun das AdBlue und alle Arbeitsstunden in Rechnung stellen müsse. Völlig erstaunt sind wir dann über den kompletten Rechnungsbetrag. Es sind nur 85€! Nun aber zurück zur Gruppe. Wieder ab über den Pass des Hohen Atlas und erst einmal bis Ouarzazate. Bei unserer Ankunft im Dunkeln ist der anvisierte Campingplatz „complet“.
Wir erkennen die Vorteile der guten MarocCaravan Vorabplanung. Nach weiterer Dunkelfahrt von 1h finden wir einen Ersatz für die Zwischenübernachtung. Am nächsten Tag erreichen wir die Gruppe bei der Todra-Schucht. Welch ein Wiedersehen - wir freuen uns, dass die Tour nun doch wieder wie geplant Richtung Sahara weitergehen kann und wir mit den uns inzwischen liebgewonnenen Mitreisenden noch eine Traumtour vor uns haben.

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Kommentare: 2
  • #1

    Matthias (Dienstag, 26 Mai 2020 11:55)

    Coole Story! Wisst Ihr, ob das bautechnisch bedingt war? Sprich: ob der Fehler der Tatsache geschuldet war, dass Ihr einen Vollintegrierten fahrt und der AdBlue-Tank evtl. woanders hin verlegt wurde?

  • #2

    Harald (Donnerstag, 28 Mai 2020 18:39)

    Hallo Matthias, das weiß ich leider nicht, da ich noch nicht in den Motorraum des entsprechenden Teilintegrierten geschaut habe, um zu prüfen, wo dort der Ad-Blue Tank ist. Da unser Fahrzeug eines aus der ersten Serie von 150 Fahrzeugen war, gehen wir davon aus, dass es ein kleiner Flüchtigkeitsfehler (...mit großer Wirkung...) bei der Verlegung des Schlauchsystems in dieser Serie war.